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Pflegebedürftigkeit – das geht uns alle an!

Die Diskussionen sind nicht neu, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehört bereits seit Jahren zu den alltäglichen Herausforderungen, an denen sich die Geister scheiden. Allerdings fällt eines auf: Im Diskurs steht dabei fast ausschließlich die Kinderbetreuung – und die verdient auch deutlich mehr Aufmerksamkeit, als dass bisher der Fall ist. Vor allem alleinerziehende Mütter und Väter haben es sehr schwer, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen oder auch nur ihrem Job normal nachzukommen. Wenn das Kind krank wird, gibt es oft eben keine schnelle Alternative und es kann schon einmal sein, dass sie zuhause bleiben müssen. In jedem Fall brauchen sie ein enormes Organisationstalent. Und: Die Kinder dürfen nicht die Leidtragenden sein.
Aus meiner Sicht wird jedoch viel zu selten über eine weitere und künftig noch wachsende Herausforderung gesprochen: die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Und hier sind wir alle gefragt.

 

Pflegebedürftigkeit im Off

Die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt – und damit auch der Anteil der Mitarbeiter, die Eltern oder Großeltern, die sich nicht mehr selbst versorgen können, unterstützen müssen. Während Unternehmen jedoch immer häufiger ihre Belegschaft bei der Kinderbetreuung entlasten, indem sie Elternzeit und flexible Arbeitszeit gewährleisten, aber auch Teilzeitstellen einräumen, stellt die Situation bei der Pflege Angehöriger ganz anders dar. Familienfreundlichkeit ist wichtig, aber die hört eben nicht bei der Kinderbetreuung auf.

Wir sehen hier einen Spiegel der Öffentlichkeit: Wie knapp und teuer Kita-Plätze vor allem in Ballungszentren sind, das weiß inzwischen jeder. Doch wie teuer und anspruchsvoll Pflege ist, wie gravierend sich die zunehmende Altersarmut auswirkt und wie schwierig es sich gestaltet, eine adäquate Pflegestufe und die dazu passenden Pflegeplätze zu bekommen – das wird kaum thematisiert. Das Problem lässt sich aber nicht ignorieren, der Bedarf steigt und die traditionelle Organisation eines Drei-Generationen-Haushaltes wird immer seltener.

Ich denke, dieses Thema ist zwar kein Tabu, es findet jedoch viel zu wenig Berücksichtigung. Dabei gibt es doch so ausgezeichnete Beispiele, die wir verfolgen könnten.

 

Magische Momente

Besonders beeindruckt hat mich ein Projekt der evangelischen Hochschule Freiburg: Hier wurde analysiert, wie gut die verschiedenen Generationen voneinander profitieren können – in diesem Fall ältere Menschen und Kindergartenkinder. Die Forscher berichteten von ganz besonderen Momenten, die sich beim Austausch sehr alter und sehr junger Menschen ergaben.

Ich würde mir viel mehr derartiger Initiativen wünschen. Und auch, dass wir zum Beispiel im Rahmen der Entwicklung von Organisationsmanagement nach Möglichkeiten suchen, das Thema stärker in den Mittelpunkt zu rücken und nach flexiblen Lösungen in den Unternehmen suchen. Die umfassende Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger muss uns ebenso wichtig sein wie die unserer Kinder. Hier sind die Unternehmer aufgefordert, für ihre Mitarbeiter geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, diese zusätzlichen Aufgaben mit dem Arbeitsalltag zusammenzubringen. Nur so lassen sich diese Herausforderungen meistern.

Anabel Ternès

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