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„Ich war wie erstarrt. Ihre Kündigung war ein herber Verlust“

Als eine ihrer besten Mitarbeiterinnen plötzlich kündigte, fühlt sich das für Unternehmerin Anabel Ternès fast wie das Ende einer Beziehung an. Wie sie trotzdem Positives aus dem Weggang zog.
Es gibt Teammitglieder, die sind einfach Gold wert: Eine Kollegin hat mich schon vor meiner Firmengründung als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni begleitet, folgte mir in mein eigenes Unternehmen. Als Assistentin und Projektleiterin in einem machte sie einen spitzen Job. Eine meiner besten Leute, die mich auch privat gut kennt. Ich wusste: Wenn ich mal nicht da bin, kann ich mich darauf verlassen, dass dank ihr alles weiterläuft.

Und dann, kurz vor Beginn der Coronakrise, stand sie plötzlich vor mir und sagte: „Du, ich habe dir doch mal erzählt, dass ich so gerne promovieren möchte. Eigentlich will ich nicht gehen – aber ich habe jetzt eine ganz tolle Stelle dafür angeboten bekommen.“

Ich war erstmal wie erstarrt. Ihre Kündigung war wirklich ein herber Verlust für mich. In solchen Situationen liegt es erstmal nahe, das persönlich zu nehmen. So was fühlt sich fast an wie das Ende einer Partnerschaft. Und doch wusste ich wusste schon länger von ihrem Traum und wollte dem nicht im Wege stehen. Wir hatten offen darüber gesprochen, ich hatte immer gesagt, wenn sie ihre Zukunft woanders sieht, muss sie ihren Weg gehen.

Wie man sich im Guten klug trennt

Wir waren ein eingeschworenes Team und sie hat – wie sie selbst sagt – wirklich gerne für mich gearbeitet. Daher war es für beide Seiten schwierig, sich zu trennen. Mir haben auch andere Mitarbeiter gesagt: „Wie kannst du sie denn einfach gehen lassen?“

Aber ich kann jemandem kaum verbieten, zu kündigen. Und da sie einen guten Grund hatte, machte es auch wenig Sinn darum zu kämpfen, dass sie bleibt. Statt enttäuscht oder böse auf sie zu sein, habe ich versucht, das Beste aus dieser Situation zu machen. Dabei haben mir einige Erkenntnisse von früheren Kündigungen von Mitarbeitern geholfen – die aber nur dann gelten, wenn man sich im Guten trennt.

1. Ausscheidende bei der Suche nach Nachfolgern einbeziehen

Wenn jemand gern in einer Firma gearbeitet hat, dann wird er oder sie diese auch gerne weiterempfehlen. Wenn wir uns grundsätzlich noch gut verstehen, frage ich daher diejenigen, die gehen: „Kennst du jemanden, der den Job ähnlich gut wie du machen kann?“

Meine ehemalige Assistentin war in den Bewerbungsgesprächen dabei, hat sich mit mir beraten, wer am geeignetsten ist. Schließlich kennt niemand den Job besser als sie. Sie hat die Nachfolgerin dann auch eingearbeitet.

2. In Kontakt bleiben

In neue Mitarbeiter investiert man anfangs wahnsinnig viel Zeit und Energie, damit sie die DNA der Firma kennenlernen. Wenn sie dann nach ein paar Jahren wieder gehen, ist das zwar wirklich ärgerlich. Das muss aber nicht bedeuten, dass wir uns nie wieder sprechen.

Ich bin mit vielen ehemaligen Mitarbeitenden in Kontakt geblieben, so auch mit meiner früheren Assistentin. Wir tauschen uns gelegentlich aus, wie es uns geht. Ich weiß, wie sie sich in ihrer neuen Stelle schlägt, sie bleibt auf dem Laufenden, was bei uns passiert.

Es hat sich für uns alle „gelohnt“, dass ich ihr die plötzliche Kündigung nicht übel genommen habe: Sie ist auch heute noch als Ehrenamtliche für uns tätig. Manchmal schaut sie über Texte, manchmal bringt sie ihre Ideen ein. Nicht oft, trotzdem ist das für uns wertvoll.

Anabel Ternès

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